"Mir liegt daran, dass deutlich wird, wo die Arbeiten - im wahrsten Sinne des Wortes - herstammen. Dadurch wird eine Skulptur ehrlich. Gerade für einen Kirchenraum, in dem es um das Heiligste geht, gibt es nichts Wichtigeres als Ehrlichkeit." Klaus Simon

 

Galerie

24.November 2001:

"Fünf Feuer an fünf mit eingekerbten Kreuzen markierten Stellen des Altars brannten schwarze Narben in das Holz der Eiche – Zeichen für die fünf Wundmale Jesu Christi, als der Erzbischof von Hamburg, Dr. Ludwig Averkamp, den Altar konsekrierte". S. Schaefer-Kehnert

Ambo

 

In der Übersetzung bedeutet ambo wörtlich: beide. Es ist das Einzige, der von Klaus Simon in Ahrensburg geschaffenen Objekten, in denen das Zentrum, das Mark des Stammes enthalten ist. Die Jahresringe kreisen um diese Mitte, durch die ein Riss hindurchzieht. - Sprengkraft - Aufrechtstehend ist der Ambo der Gegenpol zum Altar. Aktion und Kontemplation in den Brennpunkten der Ellipse. 

Der Ambo: stehend – aufrecht - aufgerichtet - wie der Mensch -, entlassen aus dem Zentrum des Altars.

 

Hier ist der Ort der Verkündigung, des gesprochenen Wortes.

 

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen.  Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Joh 1 (EU)

Katharina und Gunnar Loske

 

Ambokreuz - die Jahrsringe kreisen um das Zentrum.
Ambokreuz - die Jahrsringe kreisen um das Zentrum.
Altarentstehung aus jahrhundertalter Eiche - Der Altar "entlässt" sein Herz: den Ambo.
Altarentstehung aus jahrhundertalter Eiche - Der Altar "entlässt" sein Herz: den Ambo.
"Mein Atelier auf dem Campus der Gemeinde. Nie wieder habe ich so eine wunderbare Zeit erlebt, in der ich mit der Gemeinde gelebt und gearbeitet habe, inspirierend wie der Baustellengottesdienst."
Klaus Simon 2019
"Zwischen Tür und Angel" - Altar und Velum des Baustellengottesdienstes - Klaus Simon
"Zwischen Tür und Angel" - Altar und Velum des Baustellengottesdienstes - Klaus Simon

"Die Parallele zum Leben des Menschen liegt auf der Hand: Der Baum ist verwurzelt in der Erde, kann aber nicht immer gleich ungehindert und ungestört wachsen." Th. Sternberg

Der Ambo zeigt eine Fülle von Linien, Rissen zusätzlich zu den genau zentrisch ausstrahlenden Jahresringen. Hier ist nichts Funier, Kaschierung, Blendwerk. Unregelmäßigkeiten des Holzes, Maserungen, Risse, Verletzungen präsentieren einen Blick auf das ungeschminkte, authentische Material. Th. Sternberg

Wie die Flecken eines würdigen, alten Gesichtes zeugen dunkle Spuren von der langen Geschichte dieses in den Kirchenraum geholten Stücks Natur. Th. Sternberg
Wie die Flecken eines würdigen, alten Gesichtes zeugen dunkle Spuren von der langen Geschichte dieses in den Kirchenraum geholten Stücks Natur. Th. Sternberg

Einige Monate nach der Konsekrierung des Altars, legte eine, inzwischen verstorbene, Seniorin der Gemeinde, die den Umbau aufmerksam begleitete, ihre Hand auf den Altar:

"Ich bin alt, dieser Altar ist alt. Ich liebe diesen Altar".

Die Sinngestalt des Kirchenraums wird aber primär durch die Anordnung der Gemeinde um die liturgischen Hauptorte erzielt. Durch die polare Anordnung von Ambo und Altar ist ein Raum ausgespart, der zugleich Raum für die liturgischen Handlungen bietet, die keinem Zweck unterliegen. Er symbolisiert den Ort der geheimnisvollen Erscheinung der Gegenwart Jesu Christi im Wort und in den eucharistischen Gaben, in der Versammlung der Gemeinde und ihrem priesterlichen Vorsteher. Das dreiteilige Fenster mit der Kreuzfigur hinter dem Altar öffnet zugleich die Versammlung. A. Gerhards

Christus verbindet Himmel und Erde - Farbdruck auf Glas, Klaus Simon
Christus verbindet Himmel und Erde - Farbdruck auf Glas, Klaus Simon
Priestersitz von Klaus Simon, Eichencubus mit kreuzförmiger Auslassung erdwärts gerichtet
Priestersitz von Klaus Simon, Eichencubus mit kreuzförmiger Auslassung erdwärts gerichtet

"Am spannendsten war, dass wir auf dem Kirchplatz ein Zelt aufgestellt haben, in dem Klaus Simon seine Holzteile verarbeitet hat. So konnte die Gemeinde daran teilnehmen, wie Altar und Ambo direkt vor Ort entstanden. Die Gemeinde war dadurch so stark in das künstlerische Werk von Klaus Simon einbezogen, wie ich es noch nie erlebt habe."

B. Braun, Architekt des Umbaus und Planung des Communioraumes in St. Marien im Interview 2012

ICH - DU, Wand der Sakramentenkapelle, Klaus Simon
ICH - DU, Wand der Sakramentenkapelle, Klaus Simon

Die gleiche Formensprache verbindet die Kunst des alten Kirchenraumes mit der des Neuen. Das Marienmosaik wurde in den neugestalteten Vorraum übernommen. Der goldene Reichsapfel in der Hand des Jesuskindes ist vor Marias Herzen. Der goldene Tabernakel liegt im Herzen der Basaltfigur. Katharina und Gunnar Loske

Bilddetail des Tabernakelfensters mit sich spiegelndem Ringfenster der gegenüberliegenden Seite
Bilddetail des Tabernakelfensters mit sich spiegelndem Ringfenster der gegenüberliegenden Seite

EIN STAMM ZWEI

 

Beim Teilen des einen Stammes trifft Klaus Simon auf einen eisernen Ring.

Der Fremdkörper ist ganz und gar in das Holz des Baumes eingeschlossen, überwuchert, eingewachsen, aufgenommen, hineingeholt in den Stamm. Die Rinde darüber narbig geschlossen. Eingetrieben führte der Ring zu einer Baum-Wunde, eine Zeitmarke, die im Laufe von Jahrzehnten verheilte und vernarbte. Spuren bleiben sichtbar. Baumwasser und Tannin führen zur Ausfällung von Eisenpartikeln.

Nach dem Freilegen mit der Säge durch den Künstler läuft eine breite freigelegte blaue Ader durch das Holz. Dann trennt Klaus Simon den EINEN STAMM in der  MItte, durch das Herz des Baumes. Aus den zwei Quaderblöcken wird das Zentrum ausgeschnitten. Wieder zusammengefügt zeigt sich nun das Kreuz, welches ZWEI zu EINEM verbindet und so zum Herzen des Baumes wird.

 

Katharina und Gunar Loske

 

Kredenz, EIN STAMM ZWEI - Jahresringe kreisen um das Kreuzzentrum.
Kredenz, EIN STAMM ZWEI - Jahresringe kreisen um das Kreuzzentrum.